Rückenschmerzen bei Blasenentzündung: Was bedeutet das?
Aktualisiert am 10.09.2024

Rückenschmerzen bei Blasenentzündung: Was bedeutet das?

Autoren: , Fachärztin für Urologie &

Eine akute Blasenentzündung (Zystitis) geht oft mit typischen Symptomen einher: Brennende Schmerzen beim Wasserlassen, starker Harndrang und trüber oder blutiger Urin. Manchmal treten aber auch Rückenschmerzen auf, die auf eine Ausbreitung der Entzündung in die Nieren hinweisen können.

Keime wandern von der Blase zur Niere

Eine Entzündung der Blase kann entstehen, wenn Bakterien wie Escherichia coli über die Harnröhre in die Blase eindringen. Eine solche Harnwegsinfektion kann sehr unangenehm sein, bleibt aber meist auf die Blase beschränkt und heilt nach einigen Tagen wieder ab. Unterstützend können Hausmittel oder pflanzliche Arzneimittel eingesetzt werden, gegebenenfalls können auch Antibiotika zum Einsatz kommen.

Manchmal kann sich diese Entzündung von der Harnblase auf die darüber liegenden Harnwege ausbreiten. Die Keime steigen dann in die Harnleiter und schließlich in die Nieren auf. Die Folge: eine akute Nierenentzündung, genauer gesagt eine Nierenbeckenentzündung.

Symptome einer Nierenbeckenentzündung: Rückenschmerzen und Co

Da die Nieren in der Nähe des Rückens liegen, sind seitliche Rückenschmerzen ein häufiges Zeichen dieser Erkrankung. Genau genommen handelt es sich aber um Nierenschmerzen, die lediglich aufgrund der Lage der Nieren in den Rücken ausstrahlen. Betroffen ist vor allem der untere bis mittlere Rückenbereich. Die Schmerzen können einseitig oder beidseitig auftreten, je nachdem, ob nur eine oder beide Nieren betroffen sind, und leicht bis heftig ausgeprägt sein.

Neben den Rückenschmerzen kann eine Infektion des Nierenbeckens mit weiteren typischen Symptomen einhergehen. Dazu zählen:

  • allgemeine Krankheitszeichen einer Infektion wie hohes Fieber, Schüttelfrost und Kreislaufbeschwerden

  • Anzeichen einer Blasenentzündung (Schmerzen beim Wasserlassen, häufiger Harndrang bis hin zur Inkontinenz, blutiger und/oder trüber Urin)

  • Magen-Darm-Beschwerden wie Bauchschmerzen, Übelkeit, Brechreiz und Durchfall

Wichtig zu wissen: Es müssen nicht alle diese Symptome zusammen auftreten, um die Verdachtsdiagnose Nierenbeckenentzündung zu stellen. Auch die typischen Beschwerden einer entzündeten Blase müssen nicht unbedingt vorhanden sein. So kann die Nierenerkrankung auch ganz ohne weitere Symptome wie Brennen beim Wasserlassen, Harndrang oder ähnliches auftreten.

Verdacht auf Nierenbeckenentzündung: Ab zum Arzt!

Eine Entzündung des Nierenbeckens ist eine ernste Komplikation der Zystitis und sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Wenn Sie Beschwerden haben, die auf eine aufsteigende Harnwegsinfektion hindeuten, sollten Sie so rasch wie möglich einen Arzt aufsuchen. Denn ohne Behandlung besteht die Gefahr, dass sich die Keime über die Blutbahn weiter im Körper ausbreiten und zu einer lebensbedrohlichen Blutvergiftung (Sepsis) führen.

Untersuchungen bei Nierenbeckenentzündung

Besteht der Verdacht auf eine Nierenentzündung, wird Ihr Arzt verschiedene Untersuchungen einleiten. Es wird eine Urinuntersuchung durchgeführt, bei der weiße Blutkörperchen, Bakterien und manchmal auch Blut im Urin nachzuweisen sind. Außerdem wird eine Blutprobe entnommen, um nach Entzündungszeichen zu suchen. Gegebenenfalls wird die Diagnostik durch weitere Untersuchungsverfahren, wie z. B. ein Ultraschall der Nieren oder eine Computertomographie (CT), ergänzt.

Behandlung: Antibiotika als Mittel der ersten Wahl

Bei einer Zystitis kann man oft mit Hausmitteln gute Erfolge erzielen und muss nicht immer auf Antibiotika zurückgreifen. Eine Entzündung des Nierenbeckens erfordert dagegen eine intensivere Behandlung. Da eine solche Erkrankung einen schweren Verlauf nehmen kann, sind Antibiotika zur Abtötung der Krankheitskeime in der Regel unerlässlich. Nicht selten muss die Therapie stationär im Krankenhaus erfolgen. Dies ist zum einen notwendig, wenn die Antibiotika als Infusion über die Vene verabreicht werden müssen, zum anderen, wenn der Krankheitsverlauf überwacht werden soll.

Während des stationären Aufenthaltes können die Blut- und Entzündungswerte regelmäßig kontrolliert werden und bei ausbleibender Besserung, z. B. weil die Bakterien gegen das verabreichte Antibiotikum resistent sind, kann die Therapie rasch umgestellt werden. Bei Bedarf können in der Klinik auch schmerzlindernde Infusionen gegeben werden.

Vorbeugung: Wie kann eine Nierenbeckenentzündung vermieden werden?

Wie bereits erwähnt, entwickelt sich die Nierenerkrankung häufig aus einer gewöhnlichen, unkomplizierten Blasenentzündung. 75 % der Menschen mit einer Nierenbeckenentzündung hatten nach eigenen Angaben kurz zuvor eine solche Entzündung der Harnblase. Es gilt also: Wenn man einer Nierenentzündung vorbeugen will, sollte man – wenn möglich – am besten keine Blasenentzündung bekommen. Einige Tipps, wie Sie das Risiko einer Zystitis und damit auch einer Entzündung des Nierenbeckens verringern können, haben wir hier für Sie zusammengefasst.

Darüber hinaus kann eine Entzündung der Harnblase auch durch andere Faktoren begünstigt werden. Hierzu zählen unter anderem bestimmte Vorerkrankungen wie Diabetes, Nierensteine oder Harnabflussstörungen (z. B. durch eine Prostatavergrößerung oder eine Harnleiterenge). In diesen Fällen ist es sehr wichtig, auch die Grunderkrankung zu behandeln, um eine erneute Nierenentzündung zu verhindern. Mit anderen Worten: Diabetes muss beispielsweise medikamentös optimal eingestellt werden und Nierensteine oder Harnabflussbehinderungen sollten beseitigt werden.

Fazit

Rückenschmerzen bei einer Blasenentzündung sollten nicht ignoriert, sondern ernst genommen werden, um schwerwiegende gesundheitliche Folgen zu vermeiden. Denn die Schmerzen können darauf hindeuten, dass die Nieren von der Infektion mitbetroffen sind. Zögern Sie also bei einem schmerzenden Rücken im Rahmen eines Harnwegsinfektes nicht, einen Arzt aufzusuchen. Er kann die Ursache der Beschwerden abklären und bei einer Nierenentzündung eine entsprechende Behandlung einleiten.

 

Wichtige Fragen und Antworten im Überblick

Was sind die Anzeichen einer Nierenbeckenentzündung?

Bei einem infizierten Nierenbecken können Rückenschmerzen, die klassischen Symptome einer Blaseninfektion (Schmerzen beim Wasserlassen, häufiger Harndrang und trüber oder blutiger Urin), Magen-Darm-Beschwerden und allgemeine Krankheitszeichen wie Fieber auftreten. Es müssen aber nicht alle diese Symptome vorhanden sein. So kann es durchaus sein, dass nur Rückenschmerzen vorhanden sind, aber keine Symptome einer Blasenentzündung vorliegen.

Wie behandelt man eine Nierenbeckenentzündung?

Es werden Antibiotika eingesetzt. Je nach Schwere der Erkrankung kann auch ein Krankenhausaufenthalt sinnvoll sein. Zur Unterstützung der Behandlung sollten Sie sich warmhalten, viel trinken und sich schonen.

Wie kann man einer Nierenbeckenentzündung vorbeugen?

75 % der Betroffenen berichten, dass sie vor der Nierenerkrankung eine Blasenentzündung hatten. Die beste Vorbeugung gegen eine Entzündung der Nieren ist also, einen Blaseninfekt gar nicht erst entstehen zu lassen. Achten Sie also zur Vorbeugung unter anderem auf eine ausreichende Trinkmenge (zwei Liter über den Tag verteilt) und verzichten Sie nicht aus Zeitgründen auf den Gang zur Toilette; denn in einer vollen Blase gedeihen Keime besonders gut.

 

Quellen

  • Schmelz HU, Sparwasser C & Weidner W. (2014): Facharztwissen Urologie, 3. Aufl., Heidelberg, Deutschland: Springer.

  • Manski D. (2019): Urologielehrbuch.de, 14. Aufl., Stadtbergen, Deutschland: Manski, Dr. Dirk.

Autor/-in unseres Artikels
Dr. med. Michaela Hilburger
Fachärztin für Urologie / Medikamentöse Tumortherapie
Studium
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
Berufliche Stationen
  • Klinikum Landshut gemeinnützige GmbH, Abteilung Urologie, Landshut
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Medizinische Prüfung des Artikels
Dr. med. Monika Steiner
Medizinisch geprüft von
Ärztin
Studium
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
Berufliche Stationen
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung
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Pflichtangaben

PFLICHTANGABEN

Canephron® Uno Traditionelles pflanzliches Arzneimittel zur unterstützenden Behandlung und zur Ergänzung spezifischer Maßnahmen bei leichten Beschwerden (wie häufigem Wasserlassen, Brennen beim Wasserlassen und verstärktem Harndrang) im Rahmen von entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege. Der Anwender sollte bei fortdauernden Krankheitssymptomen oder beim Auftreten anderer als der in der Packungsbeilage erwähnten Nebenwirkungen einen Arzt oder eine andere in einem Heilberuf tätige qualifizierte Person konsultieren.  Der Anwender sollte bei fortdauernden Krankheitssymptomen oder beim Auftreten anderer als der in der Packungsbeilage erwähnten Nebenwirkungen einen Arzt oder eine andere in einem Heilberuf tätige qualifizierte Person konsultieren. 

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Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke.

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