Krankschreibung bei Blasenentzündung
Autoren: Dr. med. Michaela Hilburger, Fachärztin für Urologie & Dr. med. Sonia Trowe
Manche Frauen sind von einer Blasenentzündung schwer geplagt. Die Erkrankung kann nicht nur unangenehme Beschwerden verursachen, sondern auch aufs Gemüt schlagen. Aber sollte man sich deswegen gleich krankschreiben lassen? Ist das überhaupt ein Grund, der Arbeit für ein paar Tage fern zu bleiben?
Diese Fragen mag sich die eine oder andere Betroffene stellen, wenn sich erstmals oder mal wieder eine Blasenentzündung ankündigt: Der ständige Gang zur Toilette, das heftige Brennen beim Wasserlassen und die Bauchkrämpfe sind einschränkend und zehren an der Leistungsfähigkeit.
Es kommt auf die Beschwerden an
Manche Menschen mit einer Blasenentzündung bekommen die unangenehmen Symptome mit pflanzlichen Arzneistoffen und diversen Hausmitteln gut in den Griff und können ihren Alltagsaktivitäten einschließlich Beruf weiterhin fast uneingeschränkt nachgehen. Andere sind jedoch stärker betroffen und haben deutlich mehr unter den Beschwerden einer akuten, unkomplizierten Blasenentzündung zu leiden. Über eine Krankschreibung sollten Arzt und Patient dann gemeinsam entscheiden.
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Krankschreibung erstmal nur für ein paar Tage
Ob und wie lange der Arzt Sie mit Blasenentzündung krankschreibt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Neben dem Befund (körperliche Untersuchung, Urintest) zählen auch die individuellen Beschwerden und der jeweilige Beruf. Wer z.B. körperlich schwer arbeiten muss, aber stark schmerzgeplagt ist, sollte sich eine Zeit lang schonen. Nicht zuletzt spielt das persönliche Gespräch eine große Rolle, ob der Arzt Sie für arbeitsfähig hält oder nicht.
Wenn keine weiteren Risikofaktoren bestehen und keine Anhaltspunkte für einen komplizierten Verlauf der Blasenentzündung vorliegen, wird der Arzt vermutlich zunächst für maximal einige Tage eine Krankschreibung ausstellen. Womöglich zieht er Sie auch erstmal nur für einen Tag aus dem Verkehr und bestellt Sie am Folgetag nochmals zur Nachuntersuchung ein.
Bei Komplikationen und Risiken ab ins Bett!
Anders sieht es aus, wenn beispielsweise bestimmte Vorerkrankungen wie ein Diabetes mellitus bestehen. Auch bei Risikogruppen wie Schwangeren oder Männern können Harnwegsinfekte schwerwiegender verlaufen und sind daher ein triftiger Grund für eine Arbeitsunfähigkeit.
Weiterhin wird der Arzt bei Beschwerden wie Fieber, Flankenschmerzen, einem allgemeinen, schweren Krankheitsgefühl oder Übelkeit und Erbrechen nicht lange fackeln und dem Betroffenen nebst entsprechender Therapie Bettruhe verordnen. Dann nämlich kann es sein, dass die Entzündung die Nieren erreicht hat. Eine sogenannte Nierenbeckenentzündung ist eine schwerwiegende Erkrankung, die umgehend antibiotisch behandelt werden muss.
Wie der Beruf zur Genesung beitragen kann
Ob und wie lange bei einer Blasenentzündung eine Krankschreibung erforderlich ist, ist also Ermessenssache und wird immer individuell entschieden. Manchmal aber kann es sogar hilfreich sein, den Alltag weiterhin wie gewohnt zu bestreiten und sich von den lästigen Beschwerden so gut wie möglich abzulenken. Wenn der Beruf es zulässt und man es sich vielleicht auch am Arbeitsplatz mit einer Wärmflasche und einem heißen Tee gemütlich einrichten kann, spricht nichts dagegen, auch mit Blasenentzündung weiter arbeiten zu gehen. Gefühlt könnte sie dann umso schneller vergehen.