Asymptomatische Bakteriurie
Autoren: Dr. med. Michaela Hilburger, Fachärztin für Urologie & Dr. med. Sonia Trowe
Als asymptomatische Bakteriurie bezeichnet man eine Ausscheidung von Bakterien im Urin, die jedoch mit keinerlei weiteren Beschwerden einhergeht. Meist wird diese Diagnose im Rahmen einer Routineuntersuchung des Urins gestellt.
Behandlung nur in Ausnahmefällen
Da die Betroffenen außer einem auffälligen Urintest keine weiteren Symptome aufweisen, die auf eine Blasenentzündung hindeuten könnten, ist auch keine Behandlung erforderlich. Häufig verschwinden die Keime im Verlauf nämlich wieder ganz von alleine. Eine Therapie mit einem Antibiotikum wäre dann nicht nur unnötig, sie würde auch die Gefahr von potenziellen Nebenwirkungen mit sich bringen.
Es gibt jedoch Ausnahmen. So empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Urologie, eine asymptomatische Bakteriurie in folgenden Fällen antibiotisch zu behandeln:
- vor bestimmten urologischen Eingriffen (z.B. einer geplanten Prostataentfernung)
- bei schwangeren Risikopatientinnen (z. . nach einer Frühgeburt, Fehlgeburt oder nach einer Nierenbeckenentzündung)
Quelle
Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM). Brennen beim Wasserlassen. S3-Leitlinie und Anwenderversion der S3-Leitlinie Harnwegsinfektionen. AWMF-Registernr.: 053-001. July 2018. (DEGAM guideline no. 1).
Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU). Interdisziplinäre S3 Leitlinie: Epidemiologie, Diagnostik, Therapie, Prävention und Management unkomplizierter, bakterieller, ambulant erworbener Harnwegsinfektionen bei erwachsenen Patienten. Update 2017. AWMF-Registernr.: 043-044. April 2017.